0

Bluttaufe

Thriller, Kommisar Peer Mangold und Kaja Winterstein 1

Erschienen am 08.03.2010
8,95 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442470723
Sprache: Deutsch
Umfang: 378 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein nervenzerreißender deutscher Psychothriller Eine zerstückelte weibliche Leiche wird in einem kleinen Waldstück in der Nähe Lüneburgs gefunden. Der Fall wird an den Hamburger Kommissar Peer Mangold übergeben. Den erinnert die Tat an den amerikanischen Serienkiller Ted Bundy. Kopiert der Mörder ein berüchtigtes Vorbild? Um diese Frage zu klären, erhält Mangold Unterstützung von der Profilerin Kaja Winterstein. Dann meldet sich der Täter überraschend bei der Mordkommission. Er scheint die Polizei zu einem makabren Wettkampf herauszufordern. Es gibt Hinweise darauf, dass es sich bei dem Täter um einen sogenannten Savant handelt, einen Inselbegabten mit einem außergewöhnlichen Gehirn. Will er seine geistigen Kräfte messen, oder geht es ihm um ein einzelnes Mitglied der Mordkommission? Ein perverses Katz-und-Maus-Spiel zwischen Täter, Polizei und Profilerin.

Autorenportrait

Michael Koglin lebt als freier Journalist und Schriftsteller in Hamburg. Neben Kriminalromanen hat er Kurzgeschichten, Kinder- und Sachbücher sowie zahlreiche Drehbücher und Theaterstücke verfasst. Er wurde mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Bekannt wurde Michael Koglin nicht zuletzt mit der »Dinner for One«-Reihe, schwarzhumorigen Krimis mit dem Personal des bekannten Silvester-Sketches. Sehr erfolgreich ist seine Serie um den Hamburger Kommissar Mangold, die mit dem Band »Bluttaufe« begonnen hat. Mehr Informationen zum Autor unter www.michael-koglin.de .

Leseprobe

'Auch ist das vielleicht nicht eigentlich Liebe, wenn ich sage, daß Du mir das Liebste bist; Liebe ist, daß Du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle.' Franz Kafka Niemand war zu sehen. Sie beschleunigte ihre Schritte, schaute sich noch einmal um. Nichts. Der Weg hinter ihr lag im matten Licht einer Laterne. Kein Geräusch mehr zu hören. Dieser eine Tag vor ein paar Wochen hatte sie verändert. Begonnen hatte es mit dem Vorfall. So etwas geschah, kam alle Tage vor, nur ihr war es eben zum ersten Mal passiert. Nein, sie hatte nichts Böses getan, sich nicht schuldig gemacht, sie würde dafür nicht bestraft werden können. Sie musste es nur loswerden. Und dann würde sie es vergessen. So wie man das Rauchen vergaß, wenn man nur ein paar Wochen durchhielt. Eines Tages würde sie aufwachen und nicht mehr daran denken. Das Knacken eines Astes gleich neben ihr. Sie blieb stehen, lauschte. Nein, sie hätte besser nicht die Abkürzung durch das kleine Wäldchen nehmen sollen. Doch so war sie eine Viertelstunde früher zu Hause. Gesparte Zeit, die sie mit einem Bad verbringen wollte. Den ganzen Ärger aus dem Büro einweichen und dann abduschen. Dieses 'die Verkaufszahlen wollte ich doch schon gestern', 'wann gehen Sie meine Ablage durch' und auch diese Schlampe von Volontärin, die dem Chef mit ihren 18 Jahren schöne Augen machte. Und dieser Idiot lächelte auch noch zurück, während sich auf ihrem Schreibtisch die Arbeit stapelte. Alles abduschen, durch den Abfluss und weg damit. Weg auch mit dem 'Vorfall'. Die Frau mit dem Kinderwagen hätte doch an der roten Ampel stehen bleiben können. Diese Mütter hatten Zeit, schoben Kinderwagen durch den sonnigen Nachmittag und hatten Zeit. Mit einem Kind im Kinderwagen lief man nicht einfach so über die Straße, wenn die Ampel rot war. Niemand hatte dieser Frau gesagt, dass sie es ihr nachmachen sollte. Dann das Quietschen der Bremsen und ein dumpfer Aufschlag. Stille, dann das Schreien der Mutter. Sie war weitergegangen. Ohne sich umzudrehen. Fluchtreflex nennt man das. Das lag im Menschen drin, tief verborgen. In jedem Menschen. Sie zuckte zusammen. Etwas schlich in der Nähe durchs Unterholz. Sie beschleunigte den Schritt. Trippelte zunächst, begann zu laufen. Hörte hinter sich ein Keuchen, verlor einen Schuh, stolperte, fiel. Dann sah sie ihn über sich. Er war nicht vermummt. Blickte sie an, schüttelte tadelnd den Kopf und kniete sich neben sie. Er griff in das Innere seiner Jacke und zog etwas heraus. Sie schloss die Augen, als könnte sie das, was da gerade mit ihr geschah, aussperren. Dann sah sie die Klinge. 'Oh, nein', sagte sie, 'bitte nicht.' Peer Mangold duckte sich unter den Ast und folgte dem Streifenpolizisten. 'Hier entlang', sagte der junge Beamte und führte ihn durch das kleine Wäldchen. Überall verstreut lag Toilettenpapier auf dem Boden, daneben leere Hüllen von Papiertaschentüchern, ein Stück Stoff, Pappbecher, Zeitungsreste. 'Nur vier Kilometer weiter ist eine Raststätte', sagte der Uniformierte kopfschüttelnd und strebte weiter auf eine Lichtung zu. Es war neun Uhr morgens. Die einstündige Autofahrt hatte Mangold nicht gerade munter gemacht. Hensen, der ein paar Meter hinter ihm war, hatte unterwegs ein Schläfchen gehalten. War es wirklich eine gute Idee gewesen, den Journalisten mitzunehmen? Zumindest hatte es den nicht sonderlich gewundert, als er ihn in der Früh angerufen und um seine Mithilfe gebeten hatte. 'Scheiße', sagte Hensen hinter ihm. Er stieß seinen Schuh in ein Grasbüschel, doch die Schlieren ließen sich nur mit erneutem Hin- und Herscheuern entfernen. 'Wieso holen sie dich extra aus Hamburg? Zu einem Tatort in Niedersachsen?', hatte er gefragt. 'Da vorn ist es', sagte der junge Polizist. Mangold meinte in seinen Gesichtszügen Erleichterung darüber zu sehen, dass er wieder zurück zum Parkplatz durfte. 'Sieht aus wie bei den Pfadfindern', sagte Hensen und deutete auf die beiden weißen Zelte, die man über dem eigentlichen Tatort errichtet hatte. Glei