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Rotes Fieber

Thriller

Erschienen am 12.03.2007
8,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442463312
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein unsichtbarer Killer wütet in Seattle: Ein Virus unbekannter Herkunft hat bereits hundert Menschen getötet und droht, sich über die ganze Stadt und das Land auszubreiten. Auch zahlreiche internationale Experten stehen der sich anbahnenden Katastrophe hilflos gegenüber. Handelt es sich um einen Terroranschlag, oder steckt etwas ganz anderes hinter dem rätselhaften Sterben? Der Journalist Frank Corso versucht in einem Wettlauf mit der Zeit, dem Rätsel auf den Grund zu gehen und gerät dabei selbst ins Visier der Ermittler . "Ein Sommer ohne G. M. Fords Held Frank Corso ist wie ein exzellentes Menü ohne Nachtisch - gut, aber eben nicht vollkommen." The Washington Post "Dieser Thriller wird mit jeder Seite rasanter - man kann nicht abspringen, bis die wilde Fahrt vorüber ist."

Autorenportrait

G. M. Ford hat bereits sechs Romane mit der Figur des Privatdetektivs Leo Waterman veröffentlicht, bevor er mit "Erbarmungslos" den ersten Roman einer neuen Thrillerserie vorlegte, in deren Mittelpunkt der Journalist und Einzelgänger Frank Corso steht. Mittlerweile liegt mit "Rotes Fieber" bereits der vierte Roman dieser gefeierten Reihe vor, weitere sind in Vorbereitung. G. M. Ford unterrichtete Creative Writing in Washington; heute lebt er als freier Schriftsteller in Seattle.

Leseprobe

Der Einheimische ist abgängig.' 'Wie "abgängig"?' 'Hat seine Sachen gepackt und ist mit dem Lieferwagen abgehauen.' Dreißig Sekunden lang war nur statisches Rauschen in der Leitung zu hören. 'Er war von Anfang an die Schwachstelle.' 'Eine Schwachstelle, die persönlich betroffen ist.' 'Sie sind alle persönlich betroffen. Aus diesem Grund wurden sie ausgewählt.' 'Wir hatten gehofft, seine Ortskenntnisse würden uns nutzen.' 'Haben sie ja auch. Das Haus ist perfekt.' 'Er war von Anfang an ein unsicherer Kandidat.' 'Wir wussten, worauf wir uns einlassen.' 'Ja, stimmt.' 'Sollen wir abbrechen?' Er dachte darüber nach. 'Er wird sich auf keinen Fall an die Behörden wenden.' 'Ihm geht es nicht um die Behörden.' Irgendetwas in seiner Stimme klang alarmierend. 'Gibt's ein Problem?' 'Er hat den Rest des beschleunigten Materials mitgehen lassen.' Ein längeres Schweigen folgte. 'Hätte schlimmer kommen können, nehme ich an.' 'Ja, er hätte das andere mitnehmen können.' 'Und wir würden jetzt Flüge auf die Falklands buchen.' Ein trockenes Husten durchkratzte die Stille. 'Können Sie ihn ausfindig machen?' 'Ich habe einen Peilsender unter dem Fahrersitz angebracht.' 'In weiser Voraussicht.' 'Ich bin ein misstrauischer Mensch.' 'Also, dann finden Sie ihn und sorgen Sie dafür, dass er nicht zum Problem wird.' 'Die anderen sagen, er wäre allmählich durchgedreht. Wollte das Ganze jetzt sofort ins Rollen bringen. Wollte nicht länger warten.' 'Finden Sie ihn, bevor er irgendwas Dummes anstellt.' Die letzten Augenblicke in Carson Moodys Leben waren still. Sicher, andere Gespräche müssen in diesen letzten Sekunden um ihn herumgewirbelt sein. Immerhin war es Hauptverkehrszeit, und der Bus war voll, doch Carson Moody hatte das alles ausgeblendet, wie so oft in der Öffentlichkeit. Seine vollen Lippen bewegten sich, als er seiner inneren Stimme lauschte, wie sie die Spalte mit den Desserts auf der Speisekarte des Zimmerservice im Alexis Hotel durchging. Er hatte sich schon für die Kalbfleisch-Piccata als Vorspeise entschieden und überlegte gerade, ob es klug wäre, eine nette Creme Brûlee zum Abschluss zu nehmen, als die verzerrte Stimme durch die Lautsprecher an der Decke klirrte. 'Pioneer Square Station', krächzte der Busfahrer. Aus seinen gastronomischen Grübeleien gerissen, griff Moody zwischen seine Beine, legte die Finger um den Griff seiner Aktentasche und hob sie auf seinen Schoß. Als der Bus lautlos an den weiß gekachelten Wänden vorbeiglitt, blickte er zum Fenster. Geistesabwesend wanderten seine Augen über Menschenmassen, die dicht gedrängt entlang des nördlichen Endes des unterirdischen Busbahnhofs standen. Er starrte immer noch auf diese wahllose Ansammlung menschlicher Wesen, als er, wie so oft in seinen nachdenklichen Momenten, die Stimme seiner Mutter einen ihrer zahllosen Sinnsprüche rezitieren hörte, derentwegen er sich vor allem an sie erinnerte. 'Wenn du schon nach Rom fährst, kannst du auch den Papst besuchen', hörte er sie sagen und lächelte. Da war es entschieden. Definitiv die Creme Brûlee. Er unterdrückte ein innerliches Glucksen. Wendy durfte er natürlich nichts davon erzählen. Oh nein. Seit letztem Mai, als man Diabetes bei ihm festgestellt hatte, war sie zur Essenspolizei geworden. Stets wachsam. Keine Ausreden. Nein ... die Creme Brûlee war auf jeden Fall dazu bestimmt, sein kleines Geheimnis zu bleiben. Carson Moody stand auf, als der Bus die Mitte der Station erreichte. Mit der freien Hand strich er seinen Mantel glatt. Zufrieden mit seinem Erscheinungsbild, straffte er die Schultern und richtete seine Aufmerksamkeit auf die automatischen Türen auf der anderen Seite des Gangs direkt gegenüber seinem Sitzplatz. Als er durch die Plastikovale der Türen starrte, blieb sein Blick an einem älteren Paar in schwarz-gelben Skijacken hängen. Er beobachtete, wie sie über den Bussteig zum offenen Maul des Aufzugs eilten. Der alte Mann hob eine Hand, seine Lippen formten ...