Beschreibung
Selbst der Tod hat ein Herz Molching bei München. Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf - für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an - in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet.Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns 'Die Bücherdiebin' erzählt von kleinen Freuden, großen Tragödien und der gewaltigen Macht der Worte. Eine der dunkelsten und doch charmantesten Stimmen und eine der nachhaltigsten Geschichten, die in jüngster Zeit zu vernehmen waren.Ab sofort (8. Aufl.) mit zusätzlichem Bonusmaterial für Ihren Lesekreis: Thesen, Fragen und Diskussionsanregungen und ein Interview mit dem Autor!
Autorenportrait
Der Bestsellerautor Markus Zusak hat sechs Romane geschrieben, darunter 'Nichts weniger als ein Wunder', 'Die Bücherdiebin' und 'Der Joker'. Seine von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierten Bücher sind in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Sydney.
Leseprobe
Ich bin nach Kr?en bem?ht, dieser ganzen Angelegenheit eine fr?hliche Seite zu verleihen, aber die meisten Menschen haben einen tief sitzenden Widerwillen, der es ihnen unm?glich macht, mir zu glauben, so sehr ich auch versuche, sie davon zu ?berzeugen. Bitte glaubt mir: Ich kann wirklich fr?hlich sein. Ich kann angenehm sein. Am?sant. Achtsam. And?tig. Und das sind nur die Eigenschaften mit dem Buchstaben "A". Nur bitte verlangt nicht von mir, nett zu sein. Nett zu sein ist mir v?llig fremd. REAKTIONEN AUF DIE OBEN GENANNTE TATSACHE Mache ich euch Angst? Ich bitte euch inst?ig - keine Sorge. Man kann mir alles nachsagen, nur nicht, dass ich ungerecht bin. Was fehlt? Nat?rlich eine Bekanntmachung. Ein Beginn. Wo ist nur mein gutes Benehmen geblieben? Ich k?nnte mich ganz f?rmlich vorstellen, aber das ist gar nicht n?tig. Ihr werdet mich schon bald recht gut kennen; wie bald - das h?t von einer Reihe von Umst?en ab. Nur so viel sei gesagt: Irgendwann einmal werde ich ?ber euch allen stehen, so freundlich, wie es mir m?glich ist. Eure Seelen werden in meinen Armen liegen. Auf meiner Schulter wird eine Farbe ruhen. Sanft werde ich euch davontragen. Ihr werdet vor mir liegen. (Es passiert nur selten, dass ich Menschen stehend antreffe.) Ihr werdet in der Kruste eurer eigenen K?rper gefangen sein. Vielleicht gibt es ein Erkennen; ein Schrei tr?pfelt zu Boden. Die einzigen Ger?che, die ich danach h?ren werde, sind mein eigener Atem und der Klang des Geruchs, meine eigenen Schritte. Die Frage ist, welche Farbe die Welt angenommen haben wird, wenn ich euch holen komme. Was wird der Himmel uns erz?en? Ich pers?nlich mag einen schokoladenfarbenen Himmel. Dunkle Bitterschokolade. Die Leute behaupten, das passt zu mir. Ich versuche trotzdem, mich an jeder Farbe zu erfreuen, die ich sehe, an dem ganzen Spektrum. Etwa eine Milliarde Schattierungen, keine wie die andere, und ein Himmel, der sie langsam in sich aufsaugt. Das nimmt dem Stress die Sch?e. Und es hilft mir, mich zu entspannen. EINE KURZE ZWISCHENBEMERKUNG Die Menschen beachten die Farben eines Tages lediglich an seinem Anfang und an seinem Ende. Dabei wandert ein Tag durch eine Vielzahl von Farbt?nen und Schattierungen, und zwar in jedem Augenblick. Eine einzige Stunde kann aus Tausenden von unterschiedlichen Farben bestehen. Wachsgelb, regenbespr?htes Blau. Schlammige Dunkelheit. In meinem Gesch? habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, darauf zu achten. Wie schon angedeutet, ist Ablenkung meine einzige Rettung. Sie allein hilft mir, bei Verstand zu bleiben. Sie hilft mir, mit meiner Arbeit klarzukommen, was nicht so einfach ist, wenn man bedenkt, wie lange ich diese T?gkeit schon aus?be. Das Problem ist: Wer k?nnte mich ersetzen? Wer k?nnte f?r mich einspringen, w?end ich in einem Vier-Sterne-Hotel irgendwo am Meer Urlaub mache oder in den Bergen Ski fahre? Die Antwort ist: Niemand. Genau dieser Umstand hat mich dazu veranlasst, die Ablenkung zu meiner Erholung zu machen, mich damit zu zerstreuen. Also mache ich Urlaub in Farben, in Schattierungen. Dennoch fragt ihr euch m?glicherweise, warum ich ?berhaupt Urlaub brauche. Ihr wollt wissen, wovon ich mich ablenken muss? Was mich zum n?sten Punkt bringt. Es sind die ?brig gebliebenen Menschen. Die ?erlebenden. Sie sind es, deren Anblick ich nicht ertrage, und in meinem Bem?hen, sie nicht anzusehen, versage ich h?ig. Ich konzentriere mich absichtlich auf die Farben, um die ?erlebenden aus meinen Gedanken zu verbannen, aber hin und wieder werde ich Zeuge, wie die Zur?ckbleibenden zwischen den Puzzlest?cken der Erkenntnis, ?erraschung und Verzweiflung zusammenbrechen. Sie haben zerstochene Herzen. Sie haben zerschlagene Lungen. Was mich wiederum zu dem Thema bringt, ?ber das ich heute Abend - oder heute Mittag, oder welche Stunde und Farbe es auch immer gerade sein mag - mit euch reden will. Es ist die Geschichte von einer best?ig ?erlebenden - von einer Expertin im Zur?ckbleiben. Es ist eigentlich nur eine k Leseprobe