Beschreibung
Aachen kann sehr kalt sein . und mörderisch! 'Aachen, am Heiligen Abend im Jahr 799. Dies ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft: zwischen mir, der Gräfin Ermengard, und der Fremden Fionee, die von allen gemieden wird, und von der ich mittlerweile weiß, dass sie eine Giftmeisterin ist. Und es ist die Geschichte eines Verbrechens. Ich sollte besser sagen zweier Verbrechen: des einen, das ich aufgeklärt habe, und des anderen, das ich beging .' Der Tod geht um am Hof Karls des Großen und eine ungewöhnliche Frau beginnt zu ermitteln . Eine ungewöhnliche Ermittlerin zwischen Hofzeremoniell und Frauenhaus!
Autorenportrait
Eric Walz wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren. Im Jahr 2002 erfüllte er sich den Jugendtraum, Bücher zu schreiben. Sein Debütroman Die Herrin der Päpste wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2010 Die Sündenburg. Eric Walz lebt heute als Schriftsteller in Berlin.
Leseprobe
AACHEN, AM HEILIGEN Abend im Jahr des Herrn siebenhundertneunzig und neun. Das Jahrhundert liegt in seinen letzten Z?gen. Dies ist die Geschichte einer ungew?hnlichen Freundschaft: zwischen mir, der Gr?n Ermengard, und der Fremden Fionee, die von allen gemieden wird und von der ich mittlerweile wei? dass sie eine Giftmeisterin ist. Und es ist die Geschichte eines Verbrechens. Ich sollte besser sagen, die Geschichte zweier Verbrechen: eins das ich aufgekl? habe, und ein anderes, das ich beging. Ich z?gere weiterzuschreiben, so wie der Kranke z?gert, den Arzt kommen zu lassen. Die Gespenster, mit denen ich mich w?end dieses Berichts - oder dieser Beichte -auseinanderzusetzen habe, werden mich qu?n, bevor sie mich verlassen. Sie bewegen sich, durch mein Schreiben aufgeweckt, bereits in diesem Augenblick tief in mir drin. Ich sp?re sie. Und ich habe Angst vor ihnen, vor mir selbst. Von drau?n dringen geistliche Ges?e bis zu mir in mein Zimmer, in dem ich unter Arrest stehe. Der Papst und der K?nig f?hren eine Prozession durch Aachen und um die Pfalz herum an, die noch bis in die Nacht dauern wird. Der ganze Hof nimmt teil. Ich h?re tr?stende oder von Freude k?ndende Ges?e schon seit heute Nachmittag, und ich muss sagen, dass sie meine Not nicht gelindert haben. Im Gegenteil, die st?ige, wenn auch verst?liche Anwesenheit des wiedergeborenen Heilands hat meinen Zustand noch verschlimmert. Ich f?hle mich au?rstande, auf eine andere Weise als diese hier ?ber das Rechenschaft abzulegen, was wie ein Gewicht auf mir lastet. Ich muss schreiben. WANN DIE GESCHICHTE meines Verbrechens begann, wei?ich nicht. War es, als mir die Idee dazu kam? Oder f?t ein Verbrechen nicht schon viel fr?her an, zu dem Zeitpunkt, an dem die Grundlagen dazu gelegt wurden? Ist der Tod meines ersten Kindes, das vor sechzehn Jahren noch vor der Geburt starb, die Wurzel der Geschehnisse der vergangenen paar Tage? Es folgten noch drei weitere ungl?ckliche Geburten. Sind sie Teil des ?els, das mich befallen hat? Ich werde diese Frage jetzt noch nicht kl?n k?nnen. Sehr viel leichter ist es zu bestimmen, wann die Geschichte des Verbrechens, das ich aufgekl? habe, begann. F?r mich begann sie vor ungef? zwei Wochen, am Tag nach dem zweiten Adventssonntag. Die ?nlichkeiten zum heutigen Abend sind ?brigens verbl?ffend: Es war bereits dunkel, und meine Nichte Gerlindis sa?- genauso wie in diesem Moment - am Kohlefeuer unten in der Wohnhalle und n?e an einem Tuch. Sie konnte mich nicht sehen. Ich beobachtete sie von der Treppe aus, und ich erinnere mich, dass meine Sinne ungew?hnlich wach waren, sodass ich sogar das Ger?ch h?rte, das der Faden macht, wenn die Nadel ihn durch den Stoff zieht, und das Rosen?l roch, das sie zweifellos aus meinem Zimmer gestohlen und hinter die Ohren getupft hatte. Meine enorme Wachheit und Erregung der Sinne hatte einen ebenso einfachen wie guten Grund, denn nur ein paar Schritte weiter war mein Gemahl in seinem Zimmer mit seiner Konkubine zusammen. Ich fragte mich, soll ich zu Gerlindis gehen und Trost bei ihr suchen? Aber ich h?e zu viel von ihr erwartet, sie w? nicht in der Lage, mich zu tr?sten. Absurderweise h?e niemand au?r Arnulf, mein Mann, das fertiggebracht. Ich ging ins Obergeschoss zur?ck, an meiner Kammer vorbei in Gerlindis' Kammer. Sie unterschied sich von meiner nur durch eine Feinheit, die kaum jemandem auffiel, f?r mich jedoch ein bedeutendes Wesensmerkmal darstellte. Auf dem Tisch lag - die geschliffene Metallfl?e nach unten - ein Handspiegel. Ich nahm ihn auf. Es musste drei oder vier Jahre her sein, dass ich mich zuletzt betrachtet hatte. Ich besa?keinen Spiegel. Morgens machte mich stets die Zofe zurecht, und au?r gelegentlich ein wackeliges Bild in einer Wasserschale bekam ich von meinem Gesicht nichts zu sehen. Mein burgundisches Naturell und meine Jugend in einfachen Verh?nissen hatten mich uneitel gemacht. Zu sagen, ich w? erschrocken, w?rde nicht wiedergeben, was ich in diesem Augenblick f?hlte. Erschreck