Beschreibung
Mord im Namen des Vaters . Rom 1552. Warum stirbt ein Schüler während der Eröffnung des Collegium Germanicum, der deutschen Schule der Jesuiten, durch Gift? Und wer hat Carlotta aus dem Fenster gestürzt? Der junge Jesuit Sandro Carissimi ermittelt mit der Unterstützung der lebenslustigen Glasmalerin Antonia Bender, die er wie Carlotta in Triest kennen gelernt hat. Die Nachforschungen sind heikel, führen sie doch in die allerheiligsten Gemächer des Vatikans, wo den Mächtigen mehr an den Geheimnissen der Kirche, als an den Geboten Gottes liegt . Historische Hochspannung aus dem sündigen Rom! Der neue Mittelalter-Kriminalroman um die junge Glasmalerin Antonia Bender und den Jesuitenpater Sandro Carissimi!
Autorenportrait
Eric Walz wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren. Im Jahr 2002 erfüllte er sich den Jugendtraum, Bücher zu schreiben. Sein Debütroman Die Herrin der Päpste wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2010 Die Sündenburg. Eric Walz lebt heute als Schriftsteller in Berlin.
Leseprobe
Rom, 16. Juni 1552 Das Kraut gedieh wenige Schritte vom Tiberufer entfernt, an einer einsamen Stelle au?rhalb der Stadt. Eine m?tige Trauerweide spendete ihm Schatten, und vom Fluss stieg an jedem fr?hen Morgen Dunst auf, der das Ufer in Feuchtigkeit h?llte. Eine einzelne Pflanze zun?st -hergeweht vom Wind oder angesp?lt vom Tiber, fallengelassen von der Hand Gottes oder des Teufels inmitten einer fast biblischen Landschaft -, die sich vermehrt hatte und von einer kleinen Schar Nachkommen umgeben war. Um die Weide und das Kraut herum breitete sich ein Meer von Ger?ll aus, das unter der Sonne gl?hte. Nicht ein Vogel sang, nicht eine Grille zirpte. Sogar der Tiber, der in den Apenniner Bergen entsprang, sich durch das uralte, etruskische Land schl?elte, Rom durchquerte und die Stadt dabei gelegentlich das F?rchten lehrte, selbst dieser Strom wirkte hier, auf seiner letzten Etappe zum Meer, ohne Leben. Eigentlich liebte das Kraut mit Namen Poleiminze die Gesellschaft von ?ppigem Gr?n und T?mpeln, wie es sie flussaufw?s zahlreich gab, und es hatte in dieser Ein?de deswegen schwere Zeiten erlebt. Aber nun, wo es tapfer aufragte und zur blasslila Bl?te ansetzte, schien es mit seiner Giftigkeit, die in seinen S?en steckte, wie geschaffen f?r eine Landschaft wie diese: eine Landschaft im ewigen Todeskampf. An jenem Morgen fand sein und das seiner Familie Dasein im Schatten der Weide ein j?s Ende. Man rupfte es mit Stumpf und Stiel aus, beendete sein Leben, um mit seiner Hilfe schon bald das Leben eines Menschen zu beenden. Rom, Juni 1552 Die Prunkbarke des Papstes trotzte den Naturgesetzen. Ein Dutzend Pferde am linken Ufer und ein Dutzend am rechten Ufer zogen das Schiff den Tiber hinauf quer durch Rom - zwei Dutzend tierische Apostel, die den Stellvertreter Christi gem?lich ?ber die Wasser gleiten lie?n. Julius III. sa?unter einem Baldachin und stie?immer wieder Seufzer der Befriedigung aus, w?end er auf seine Stadt blickte und die leichte Brise und den k?hlen Wein genoss. Ein Knabe, der auf dem Bug in Sonnenschein geh?llt war und schwitzte, sang Hirtenlieder. So sah in den Augen des Papstes ein gelungener Mittag aus. Sandro Carissimi stand hinter seinem Sessel, der typische Platz f?r einen Privatsekret? Genau wie der Papst auch, lie?er seinen Blick ?ber die Ufer streifen, sah, wie die W?herinnen mit den ohnehin krummen R?cken sich m?hsam verneigten und wie die jungen Fischer ihre M?tzen abnahmen, sah die Kinder im Spiel innehalten und die Soldaten auf den Br?cken salutieren. Auf den ersten Blick schien es, als w?rden nur die wenigen ungez?ten Wesen dem Herrn der Stadt und geistlichen Verwalter des Erdkreises ihren Respekt verweigern, die schreienden M?wen, quakenden Fr?sche, stechenden Insekten. "Au!" Julius schlug sich auf seinen Nacken. "Biester", schimpfte er - und trank weiter. Doch der Respekt der gez?ten Wesen, der R?mer, war nur ?erlich. Sandro wusste das, er kannte die Stadt schon sein ganzes achtundzwanzigj?iges Leben lang. Doch der Papst, der mehr als doppelt so alt war, bemerkte es nicht. Unheimlich, dachte Sandro, wie es Menschen mit m?heloser Leichtigkeit gelang, das, was sie nicht sehen wollten, zu ?bersehen. In diesem Fall lag die tats?liche Respektlosigkeit in den leeren Augen der W?herinnen, in den zornig in die M?tzen gekrallten Fischerh?en und in dem hinter vorgehaltener Hand versteckten Gekicher der Kinder, die diesen h?chsten aller Geistlichen nur mit karnevalesken Festen von verschwenderischer Pracht in Verbindung brachten. In ihrem Alter fand man Verschwendung, vor allem, wenn sie mit unn?tzem Zeug zu tun hat, noch lustig. Die Erwachsenen und die Alten jedoch hielten nichts davon, da sie darunter litten. F?r die Stadt und ihre B?rger war kein Geld da, und so konnte die Armut in aller Ruhe um sich greifen und sich zum Elend entwickeln. Julius wusste davon nichts, oder besser gesagt, er wollte nichts wissen. Sandro hatte in den vergangenen Monaten mehrmals versucht, den Papst empf?lich