Beschreibung
Christlicher Glaube behauptet mit Jesus Christus in Person nicht nur das letzte Kriterium gültiger Gottesrede, sondern auch das Bild Gottes schlechthin zu kennen. Der Inkarnationsgedanke wurde zu einem beredten Ausdruck dieses Anspruchs, Gott gesehen ( Joh 1,18) zu haben. Freilich stehen einer kriteriologischen Verwertung selbst dieser aus Sicht des Glaubens singulären Aus-sprache Gottes aus heutiger Sicht womöglich erhebliche Hindernisse entgegen: Zum einen beschreiben bereits das Alte Testament Gott und das Neue Testament auch Jesus selbst nur in einer Vielfalt (partiell) unterschiedlicher Perspektiven, zum anderen scheint die historische Bibel- und Jesusforschung allen an die Bibel herangetragenen unbedingten Interessen eine Absage zu erteilen. Und bedeutet nicht ähnliches die heutige vertiefte Wahrnehmung der Einsichten der Philosophie, der Soziologie, der Entwicklungspsychologie und der Zeugnisse anderer Religionen (was aber sagen sie tatsächlich zum Gottesbild und zum Christusbekenntnis)?
Autorenportrait
Wolfgang Klausnitzer, Prof. Dr., lehrt seit 1994 Fundamentaltheologie, Ökumenische Theologie und vergleichende Religionswissenschaft u. a. an der Kath.-Theol. Fakultät in Bamberg und Würzburg. Seine Habilitationschrift wurde 1987 mit dem Karl-Rahner-Preis ausgezeichnet.