''Hier wird - mit leichtester Hand - Gewichtiges präsentiert: Prosaminiaturen voll Hintersinn und Witz.'' Ulrich Weinzierl in ›Die Literarische Welt‹
''Ich erfülle meine Pflicht, wie es vielleicht deine ist zu fragen, meinte das Ausrufezeichen. Was heißt hier Pflicht, sagte das Fragezeichen, krümmte den Rücken und zeigte wie eine Schwangere den Bauch: Was du betonst, ist Vergangenheit, ist bestenfalls Gegenwart, ich aber trage die Zukunft in mir.''
Vorsicht! Zum Einschlafen sind ist diese Miniaturen ganz und gar nicht, es sind vielmehr wahre Muntermacher, denn sie kitzeln die Phantasie. Da sieht man den vergeblichen Flugversuchen eines südsteirischen Bauern zu, lauscht einer vom Brenner bis zum Innsbrucker Hauptbahnhof bellend hustenden Dame, beobachtet heimlich die Romanze zwischen Dauer- und Druckwelle, erfährt, dass in Zürich die Blätter ordentlicher zu Boden fallen als anderswo, und spitzt die Ohren, als der feine Filzstift seinen Vater, den dicken Marker, fragt, warum er immer mit dem Kopf arbeiten müsse: 69 kleine, feine Betthupferl im Stil von La Fontaines Fabeln, die von der reinen Freude am spielerischen Gebrauch der Sprache gekennzeichnet sind.
Friedrich Achleitner, 1930 in Schalchen/Oberösterreich geboren, ist Schriftsteller und Architekturhistoriker. 1955-64 Mitglied der Wiener Gruppe. Bis 2001 Professor für Architekturgeschichte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Vertreter der Konkreten Poesie und modernen Dialektdichtung. 1984 Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik.