Beschreibung
"Die Sprache ist dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zu verbergen" - so ließ der wohl berühmteste Diplomat der Weltgeschichte einmal den spanischen Gesandten wissen, als dieser ihn an ein nicht eingehaltenes Versprechen erinnerte. Johannes Willms geht in seinem neuen Buch dem rätselhaften Genie jenes Mannes nach, der es mit unnachahmlicher Geschmeidigkeit verstand, in sechs verschiedenen Regimen sechsmal eine führende Rolle einzunehmen und das vollständig besiegte Frankreich ohne die geringste Gebietsabtretung durch den Wiener Kongreß zu lotsen. Talleyrands Opportunismus mit seinen geradezu mythischen Dimensionen hat ihm bis heute bei den Historikern eine schlechte Presse und heftige moralische Verurteilungen eingetragen. Anders als das gängige Bild vom skrupellosen Verräter portraitiert Johannes Willms, dem wir schon eine grandiose Biographie Napoleons verdanken, Talleyrand erstmals jenseits aller Klischees als Phänotyp seiner Zeit - einer Epoche gewaltiger sozialer und politischer Umbrüche, von der seine hochadlige Gesellschaftsschicht besonders stark betroffen war. "Klug und fleißig - gibt's nicht; klug und faul - bin ich selbst; dumm und faul - für Repräsentationszwecke noch ganz gut zu gebrauchen; dumm und fleißig - davor behüte uns der Himmel!" Talleyrand
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Autorenportrait
Johannes Willms ist Historiker und Kulturkorrespondent der ''Süddeutschen Zeitung'' in Paris. Er hat vielbeachtete Werke vor allem zur französischen Geschichte vorgelegt, darunter Biographien Napoleons, Balzacs und Stendhals.