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Napoleon oder die hundert Tage

Ein Drama in fünf Aufzügen, Reclams Universal-Bibliothek 258

Erschienen am 15.01.1986
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783150002582
Sprache: Deutsch
Umfang: 167 S.
Format (T/L/B): 0.9 x 14.8 x 9.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Grabbes 'Napoleon'-Drama entstand 1829/30, fast ein Jahrzehnt nach Napoleons Tod und schon im Vorfeld der französischen Juli-Revolution von 1830, ist damit einerseits schon durch historische Distanz gegenüber dem Stoff, andererseits auch durch politische Aktualität gekennzeichnet.

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Autorenportrait

Christian Dietrich Grabbe, 11. 12. 1801 Detmold - 12. 9. 1836 ebd. G., Sohn eines Zuchthausaufsehers, absolvierte das Gymnasium in Detmold und studierte von 1820 bis 1822 Jura in Leipzig, dann bis 1823 in Berlin. Anschließend kehrte er nach vergeblichen Versuchen, eine Stelle an einem Theater zu ?nden, nach Detmold zurück, wo er 1824 sein juristisches Examen ablegte. 1826 trat er in den Dienst der Regierung des Fürstentums Lippe-Detmold, zunächst als Vertreter des Militärrichters (Auditeur), dann 1828 als dessen Nachfolger. 1833 heiratete er Louise Clostermeier; ein Jahr später gab er seine Stellung auf, um sich ganz seinen literarischen Arbeiten zu widmen. Eheprobleme, sein Alkoholismus und Schwierigkeiten mit seinem Verleger führten zur Krise. Er verließ Detmold und gelangte über Frankfurt a. M. im Dezember 1834 nach Düsseldorf, wo ihm K. Immermann behil?ich war. Tödlich erkrankt, kehrte er 1836 nach Detmold zurück. G. war ausschließlich Dramatiker; allerdings wurde nur eines seiner Stücke, die Tragödie Don Juan und Faust, zu seinen Lebzeiten aufgeführt (1829). Charakteristisch für seine Dramatik ist die grundsätzliche Abkehr von der harmonisierenden und idealisierenden Ästhetik der Klassik und Romantik; wesentliche Anregungen emp?ng er dagegen von Shakespeare und der Dramatik des Sturm und Drang. Seine Stücke zeigen die Destruktion bürgerlicher und christlicher Wert- und Ordnungsvorstellungen. Das tragische oder tragikomische Scheitern seiner Helden ist Folge von Zufall oder Willkür, nicht Ausdruck der Gültigkeit einer höheren Weltordnung oder eines sinnvollen Geschichtsverlaufs. Gerade sein einziges Lustspiel Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, das Züge der romantisch-ironischen Literaturkomödie übersteigert, demonstriert diese Desillusionierung besonders radikal. Zukunftsweisend ist die Gestaltung der Massenszenen in dem späten Napoleonstück, die auf die Gegebenheiten des zeitgenössischen Theaters wenig Rücksicht nimmt. Das gilt auch für die epische Anlage des Dramas mit seiner eindringlichen Darstellung der sozialen und ökonomischen Verhältnisse. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.