Beschreibung
Wenn es von Sokrates heißt, er habe die Philosophie vom Himmel auf die Erde heruntergeholt und sie gezwungen, nach dem Leben, den Sitten, dem Guten und Bösen zu forschen, kann man von Epiktet behaupten, er reduziere den Menschen noch auf das ihm zukommende Maß: Die Philosophie lehre seine Bedeutungslosigkeit, indem sie ihn immer wieder dazu auffordere, sich selbst in seiner extremen Begrenztheit und Verletzlichkeit zu erkennen. So ist sie am Ende nichts weiter als die Vorbereitung auf einen würdevollen Abschied von der Welt. Hier schließt sich der Kreis zu Sokrates. Eine Abkehr von der Welt ist für Epiktet undenkbar. Denn diese ist ein von göttlichem Geist erfüllter und geordneter Kosmos. Daher ist die Welt als ganze gut. Alles ist wohlgeordnet. Der Mensch findet sein Glück in der Erfüllung seiner ihm von Gott zugewiesenen Aufgaben. Nichts kann ihn von diesem Dienst abhalten. Epiktet dürfte sich durch eine derartige Haltung als ein entschiedener Verfechter eines monotheistischen Gottesverständnisses erweisen. Er bekennt sich zu einem väterlichen Gott, der ihn in die Welt gesandt hat, damit er den Menschen Wege zum glücklichen Leben zeige. Flavius Arrianus, Epiktets bedeutendster Schüler, veröffentlichte um 130 n. Chr. auf der Grundlage stenografischer Mitschriften die Lehrgespräche (Diatriben oder Dissertationes) und das Handbüchlein (Encheiridon) mit den wichtigsten Gedanken des Philosophen. Wie sein Vorbild Sokrates hat Epiktet selbst keine eigenen Schriften publiziert. Von ursprünglich acht sind vier Bücher Diatriben und das Encheiridion durch Arrian erhalten geblieben.
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Autorenportrait
Rainer Nickel, Philipps-Universität Marburg.