Beschreibung
Gelegenheitslyrik ist ein Gegenstand mit einer langen konfliktreichen Forschungs- und Rezeptionsgeschichte. Immer wieder wurde sie zum Inbegriff einer Gattung degradiert, die sich heteronomen Begehrlichkeiten unterwirft. Gegen dieses Verdikt geht der Band davon aus, dass sich auch weit nach 1800 eine Kontinuität von Gelegenheitsdichtung beobachten lässt und das angebliche Absinken der Kasuallyrik mit der begriffs- und konzeptgeschichtlichen Heraufkunft von Gegenwart zusammenfällt. Die hier versammelten Beiträge widmen sich den Kontroversen in der Moderne auf vier Ebenen. Dabei richtet sich der Fokus auf systematische und gattungstheoretische Zugänge, Institutionen und Praktiken, die Gattungs- und Funktionsgeschichte sowie spezifische Darstellungsformen und Möglichkeiten der Zeitreflexion.
Autorenportrait
Johannes Franzen studierte Deutsch, Geschichte und Englisch in Freiburg/Br. und wurde dort promoviert. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Graduiertenkolleg "Gegenwart/Literatur" an der Universität Bonn. Christian Meierhofer studierte Kommunikationswissenschaft, Deutsche Philologie und Englische Philologie in Münster und wurde an der Universität Bremen promoviert. Er ist Privatdozent für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Bonn.